Donnerstag, 27. Februar 2014

… im wahrsten Sinne des Wortes.

Sohnemann hat sich nämlich mit einem Magen-Darm-Infekt eingelassen. Heimlich still und leise kamen diese bösen Erreger angeschlichen und – zack – ging es los: flüssiger als flüssig in die Windel bzw. aus allen Seiten aus der Windel raus.

Zunächst macht man sich noch keine großen Sorgen, so was kann ja MAL passieren. Man behält das Wohlbefinden des Kindes aber zumindest mal im Auge. Wenn es aber am nächsten Tag dann genauso weitergeht mit Wickeln und Umziehen im Stundentakt, dann darf man sich durchaus Sorgen machen. Blöd nur, wenn einem so etwas typischerweise an einem Wochenende passiert. Da hat kein Kinderarzt Sprechstunde. Zum Glück aber hat man Leidensgenossen, denn irgendwo muss das Kind sich ja angesteckt haben. Und da die „Übeltäter“ eben ein paar Tage früher dran waren, konnten die auch noch beim Kinderarzt vorbeimarschieren und nützliche Tipps einheimsen.

Solltet ihr mal in den „Genuss“ kommen ein Kind mit Durchfall (ohne Erbrechen und ohne Fieber) zu haben, helfen folgende Tipps, das ganze gut zu überstehen.

  1. Zunächst mal gilt: Ruhe bewahren. Wenn man sich wegen irgendetwas unsicher ist, auf alle Fälle zum Arzt oder notfalls in die Klinik gehen. Die Gesundheit des Kindes ist eines der höchsten Güter! Und lieber gehe ich einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig.
  2. Laut unserem Kinderarzt ist Durchfall wie „ein Schnupfen im Darm“. Das heißt: 3 Tage kommen, 3 Tage bleiben, 3 Tage gehen. Kann also ein längerer Prozess sein, bis das Kind wieder ganz auf dem Damm ist. Also: Geduld (und einen großen Vorrat an Pampers)
  3. Da das Kind viel Flüssigkeit verliert, sollte es auch viel Flüssigkeit wieder aufnehmen, da es sonst dehydrieren kann. Mir wurden gesagt, pro Kilo Lebendgewicht des Babys seien ca. 100 ml Flüssigkeit in Ordnung. Ist natürlich ein bisschen wie ein Teufelskreis, denn viel Trinken heißt automatisch auch wieder viel Flüssigkeit abgeben. Gut eignen sich hier Tee, Wasser, mit stillem Wasser stark verdünnter Apfelsaft, Mutter- bzw. Premilch.
  4. Vorsicht bei Lebensmittel, die Milch- oder Fruchtzucker enthalten. Diese können abführend wirken.
  5. Das Kind sollte viele Kohlenhydrate essen: trockene Nudeln, Reis, Kartoffeln, Kekse, Weißbrot, Salzstangen, … Gut eignet sich auch eine (pürierte) Karotten-Kartoffel-Suppe. Die Karotten sollten dabei aber mindestens eine Stunde kochen, damit die Kohlenhydrate leichter verdaulich werden.
  6. Da das Kind leider auch Salz ausscheidet, muss das Kind auch wieder Salz aufnehmen. Da eignet sich ganz normale Instant-Brühe zum Anrühren. Die kann man entweder löffelweise immer mal wieder zwischendurch füttern oder aber als Suppenmahlzeit (Nudelsuppe, Karotten-Kartoffel-Suppe, …) geben.
  7. Das Kind sollte auf keinen Fall zum Essen oder Trinken gezwungen werden. Lieber das Kind auch hier löffelweise immer mal wieder mit Flüssigkeit versorgen oder nur kleine Trinkmengen reichen. Bastian konnte ich immer gut mit Leibniz-Zoo-Keksen locken. Die sind recht klein und „schnell“ aufgegessen.
  8. Nicht zu große Mengen füttern. Der Darm reagiert sofort auf alle großen Mengen im Magen. Und genau das wollen wir ja nicht. Und die Kinder machen sowas intuitiv richtig! Bastian hat seine Kekse krümelweise gegessen. Dauert zwar lange bis einer  dann mal gegessen ist, dafür kommt er aber nicht 10 Minuten später in flüssiger Weise wieder raus. Also lieber kleinere Mengen, dafür öfters was anbieten.
  9. Bastian hat in den ersten Tagen nur spärlich gegessen. Dementsprechend war er auch schnell müde und teils etwas kraftlos. Er wollte von da auch von sich aus in der Zeit eher ruhigere Dinge machen. Bücher anschauen, Spielkisten ausräumen, Küchenschränke ausräumen, einfach nur auf dem Schoss sitzen und Kekse zerkrümeln …
  10. Kinder mit Durchfall sind so lange ansteckend, wie der Windelinhalt flüssig ist. Also bitte Rücksicht nehmen und in der Zeit auf Aktivitäten mit anderen Kleinkindern verzichten. Auch wenn man sich zu Hause irgendwann langweilt. Da muss man als Mutter eben durch.
  11. Eine gute Wundcreme sollte man auch parat haben, denn durch die ganze Flüssigkeit in der Windel werden die Kinder schnell ziemlich wund. Das ist aber leider ganz normal. Deshalb: gut säubern, trocknen und eincremen.
  12. Zum Schluss noch ganz wichtig ist die Hygiene. Der Erreger befindet sich im Stuhl und überträgt sich allein durch Hautkontakt. Deshalb immer nach dem Wickeln Hände waschen, alle beschmutzten Kleider, Wickelunterlagen, Handtücher, Bettwäsche etc so heiß wie möglich in einer separaten Ladung waschen, gut durchlüften, den Windeleimer zeitig leeren und nach Genesung am besten

Immer dran denken: nicht verzagen und abwarten. Bei Bastian fing es vor 6 Tagen an, heute war der erste Tag wo man sagen konnte: es geht aufwärts. Diese Zeit kostet die Eltern nicht nur Nerven und Geduld, sondern auch Kraft. Das Kind ist – natürlich – wehleidiger und quengeliger als sonst, die Nächte verbringt man mit vermehrtem Füttern (klar, die kleinen Portionen machen ein nicht die ganze Nacht über satt), wickeln und teils auch frisch umziehen … aber es ist absehbar! Und kranke Kinder schlafen in der Regel vermehrt, da kann man sich getrost auch mal selber mit hinlegen. Einem Haushalt darf man durchaus ein krankes Kind ansehen. 😉

In diesem Sinne … ich bin dann mal wickeln …

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