Am vergangenen Donnerstag waren wir nach langer Zeit mal wieder in der Rosenau.
Die Rosenau ist ein kleines Theaterlokal in Stuttgart (Rotebühlstraße 109b). An diversen Abenden gibt es dort ein Kulturprogramm. Nicht nur der vielleicht schon mal gehörte „Poetry Slam“ oder die „Mütternacht“ finden bzw. fanden hier statt, auch diverse Comedians und Kabarettisten finden immer wieder den Weg in das echt nette Lokal mit kleiner Showbühne.
Am 28.11. unterhielt Nils Heinrich mit seinem Programm „Weiß Bescheid“ die Gäste. Nils Heinrich ist ein deutscher Kabarettist, stammt gebürtig aus Sachsen-Anhalt, lebte zwischenzeitlich in Stuttgart und mittlerweile wieder in Berlin.
Als „Neigschmeckter“ nimmt er in seinem Programm … gerne mal die schwäbische und die berlinerische Mentalität auf die Schippe. Wie z.B. die vielen schwäbischen Wörter, die außer einem Schwabe keiner versteht (Spätzle, Stäffele, Herrgottsbscheißerle, …).
Natürlich kommt ein Vergleich zwischen dem Berliner Flughafen und dem Stuttgarter Hauptbahnhof nicht zu kurz. Ein Vergleich, bei dem auch der Stuttgarter eindeutig die Brüller auf seiner Seite hat.
Auch klärt er uns über die Entstehung von Wirtschaftskrisen auf, während er selber mit im „rollenden Büro“ sitzt, in dem es „im Winter drinnen kälter ist, als draußen – steht ja schließlich auch ICE drauf“ und wie er von all den geschützten Daten und Betriebsgeheimnissen in diesem weißen Schlauch Burn-Out bekommt. Vor allem wenn die „Powerpoint-Ingos, Tortengrafik-Thorstens oder die Flash-Kevins im Zug sitzen, in der einen Hand ein iPhone, in der anderen ein iPad und im Mund ein iBrötchen.“
Nils Heinrich erzählt über sich und seiner Kindheit und Jugend in der ehemaligen DDR, über Wirtschaft und Politik, über die heutige Kommunikationstechnik und über berlinerische und schwäbische Gepflogenheiten. Auch aktuelles Weltgeschehen fließt in seine Show mit ein, so zum Beispiel, wie der Papst ins reale Leben gestoßen wurde, als er auf Deutschlands Regierung traf: der damalige geschiedene (und wieder verheirateter) Bundespräsident, die geschiedene und wieder verheiratete Bundeskanzlerin, der damalige Außenminister mit Ehemann und der schwule Bürgermeister der Hauptstadt.
Alles in allem war es wieder mal ein toller Abend in der Rosenau. Nils Heinrich bietet ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm, das nicht nur oberflächlich Themen aufgreift sondern diese auch auf unterschiedliche Weise zum Besten gibt. Ob erzählt, vorgetragen, vorgelesen, gesungen oder gerappt, seine Show kommt gut an, ohne dass er sich auf peinliche Art zum Affen machen muss. Und nach der Show gesellt er sich gerne noch unter die Zuschauer und ist für den ein oder anderen Schwatz zu haben.
Um das nun mit wenigen Worten zum Abschluss zu bringen:
Danke Nils, wir kommen wieder. Weiss(t) Bescheid!
