Nach fast 8 Monaten „Durststrecke“ war es mal wieder so weit: wir waren im Kino. Natürlich durfte es dann kein 0-8-15-Film sein. Nein, der Hobbit in 3D musste es sein.
Vorsicht, liebe Leser, in diesem Beitrag gibt es einige Spoiler.
Spoiler = Informationen werden verraten, die manch einer vielleicht noch gar nicht wissen möchte.
Ich werde euch aber immer rechtzeitig warnen, damit ihr selber entscheiden könnt, ob ihr den nächsten Abschnitt lesen wollt.
Ein Hobbit begegnete mir zum ersten Mal in „Herr der Ringe“: Frodo Beutlin im Auenland. Ich hatte mich lange Zeit vor dieser Filmtriologie gedrückt, da ich nicht ganz so auf das „Fantasy“-Genre stehe. Vor allem nicht mit düsterem Hintergrund und viel Gemetzel. Wenn, dann süß und lieblich wie bei – verzeiht – Harry Potter. Zumindest fing es da süß und lieblich ab. (Ja, ich wage es, in einem Absatz Harry Potter und Herr der Ringe zu verwenden). Der Liebe wegen aber opfert man dann halt doch irgendwann drei Abende um sich dieses Kult-Meisterwerk von Peter Jackson zu Gemüte zu führen. Und ich muss/kann auch heute noch behaupten: zu meinem Lieblingsfilm zählt Herr der Ringe jetzt nicht unbedingt.
Nun kam letztes Jahr die Vorgeschichte zum Herr der Ringe in die Kinos: der Hobbit. Da dieser Film DAS ersehnte Filmhighlight des Jahres war, haben wir uns den natürlich auch angesehen. Und ich war danach – zu meiner eigenen Verwunderung – hellauf begeistert! Bilbo Beutlin erzählt von seinem Abenteuer quer durch Mittelerde. Da der Film ebenfalls aus drei Teilen besteht und ich nach dem ersten Teil wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht, habe ich mir kurzerhand das Buch (von J.R.R. Tolkien) dazu gekauft und es nicht mehr aus der Hand legen können.
Seit einer Woche läuft nun der ersehnte zweite Teil der gefährlichen Reise des Bilbo Beutlin in den deutschen Kinos. Und auch der ist wieder absolut sehenswert!
Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin immer skeptisch, wenn ich die Verfilmung eines mir bekannten Buches anschaue. Zu oft bin ich von der Umsetzung enttäuscht! Aber nicht so beim Hobbit! Klar, manche Sachen müssen einfach gekürzt oder gar weggelassen werden. Aber aus einem Taschenbuch mit 334 Seiten eine Triologie zu erschaffen, wobei jeder Teil auch noch weit über 2 Stunden geht, und dann noch mit toller Kulisse, traumhafter Landschaft und vor allem gut gemachten 3D-Effekten: Respekt Peter Jackson. Well done!
Achtung Spoiler: Der Hobbit – eine unerwartete Reise (Teil 1)
Einer der gravierendsten Unterschiede zwischen Film und Buch ist wohl der, dass die Handlung aus der Sicht des alten Bilbo Beutlin erzählt wird, der sein größtes Abenteuer für seinen Neffen Frodo aufschreibt. Er berichtet vom Zwergenreich Erebor, der Stadt unter dem Berg. Der Feuerdrache Smaug wurde von dem vielen Gold dort angelockt und vertrieb die Zwerge aus ihrem Reich. Ein Trupp aus 13 Zwergen, darunter der rechtmäßige Thronerbe des Königreiches unter dem Berg – Thorin Eichenschild – macht sich zusammen mit dem Magier Gandalf und dem angeblichen Meisterdieb Bilbo auf den Weg durch Mittelerde um das verlorene Reich zurückzuerobern. Unterwegs lauern dabei viele Gefahren, hauptsächlich durch Orks (nichtmenschliche Wesen der Unterwelt). In einer kleinen Nebenhandlung wird verdeutlicht, dass sich eine dunkle Macht erhoben hat, die zu einer ernsthaften Bedrohung werden könnte. Auf der Reise begegnet Bilbo auch in einem Abgrund dem vielseits bekannten Gollum und findet dort auch DEN Ring, der in einer anderen Film-Triologie eine große Rolle spielt.
Der zweite Teil brachte dann einige unerwartete Überraschungen mit sich.
Achtung Spoiler: Der Hobbit – Smaugs Einöde (Teil 2)
Im Buch entkommt der Reisetrupp den Orks und flüchtet zum Hautwechsler Beorn. Von dort aus geht ihre Reise weiter durch den Düsterwald, in dem sie zunächst gegen Riesenspinnen kämpfen müssen und dann von Waldelben gefangen genommen werden. Durch Bilbo und seinen magischen Ring aber gelingt den Zwergen die Flucht und sie gelangen in die Seestadt Esgaroth, die nur durch den See vom „Einsamen Berg“ entfernt ist. Die Zwerge schaffen es mit Hilfe der Dorfbewohner bis hin zum Königreich unter dem Berg und erwecken und erzürnen den schlafenden Drachen Smaug. Dieser bedankt sich am Ende des zweiten Teils mit einem feurigen Anflug auf Esgaroth.
An dieser Stelle endet mit einem fiesen Cliffhanger der Film „Smaugs Einöde“.
Peter Jackson baut im Film diesen relativ einfachen aber dennoch tollen Handlungsstrang des Buches aus.
- Es tauchen Personen auf, die im Buch gar nicht oder nur kurz erwähnt vorkommen. So trifft man zum Beispiel auf Legolas, Frodo Beutlin oder den gealterten Bilbo Beutlin (bekannt aus Herr der Ringe) oder man erfährt mehr über die Elbin Thauriel, den Magier Radagast oder den Esgaroth-Bewohner Bard.
- Der Anführer der Orks Azog wird nicht – wie im Buch – bei einer früheren Schlacht von Thorin getötet, sondern nur verletzt. Azog setzt alles daran, sich an Thorin zu rächen. Die Orks verfolgen – anders wie im Buch – die Zwerge die ganze Zeit, sogar bis in die Seestadt.
- Man erfährt mehr über Gandalfs Erlebnisse abseits des Reisetrupps. Im Buch werden immer nur andere Unternehmungen genannt, im Film reist er zur Ruinenfestung Dol Guldur, wo sich die im ersten Teil auftauchende dunkle Macht versucht zu manifestieren.
- Diese dunkle Macht erweist sich als ein Nekromant (ein von den Toten Heraufbeschworener). Am Ende des zweiten Teils wird deutlich, dass Sauron dieser Nekromant ist. (Sauron ist den Fans von Herr der Ringe bekannt als böser Gegenspieler, der die Alleinherrschaft über Mittelerde möchte.)
Der Ausbau des Handlungsstrangs eröffnet im Film ganz neue Möglichkeiten: Aus dem heiteren Fantasybuch wird eine Geschichte, die nicht nur jung und alt begeistert, sondern auch eine Brücke zwischen dem Hobbit und Herr der Ringe baut. Auch bleibt der Film spannend, weil auch die Buchkenner nicht genau wissen, was noch alles kommt. Das zumindest empfinde ich so. Ich weiß nicht, ob ich das gleiche behaupten könnte, wenn ich den Hobbit vor Herr der Ringe gelesen hätte.
Gespannt sein darf man nun auf den dritten Teil der Romanverfilmung.
Achtung Spoiler: Der Hobbit – Hin und zurück (Teil 3)
Im Buch bleiben nun knappe 60 Seiten an Vorlage für Teil 3 der Verfilmung übrig. Nicht viel für einen 2 Stunden Film. Smaug greift die Seestadt Esgaroth an, wird aber im Flug von dem Bewohner Bard durch einen Pfeilschuss getötet. Kaum hat Thorin sein Reich wieder, klopfen schon die Waldelben und die Seestadt-Bewohner an um Teile des Schatzes für sich zu beanspruchen. Während dies zwischen Menschen, Elben und Zwergen zum Krieg führt, kommen dann auch noch die Orks hinzu. Der Hautwechsler Beorn und die Adler des Nebelgebirges greifen auch noch ein. Am Ende werden die Orks besiegt, Thorin fällt im Kampf, der Schatz wird aufgeteilt und Bilbo kehrt mit Gold, Silber und dem magischen Ring zurück nach Hause ins Auenland.
Ich selber weiß nicht, ob ich mich auf die Verfilmung freue. Herr der Ringe gefiel mir schon nicht ganz so gut wegen der düsteren und ernsten Stimmung und dem vielen Gemetzel. Und mir scheint, darauf läuft es in „Hin und zurück“ auch hinaus. Der letzte Kampf um den Schatz unter dem Berg und vor allem ein langer und harter Kampf gegen Sauron und die Orks. Für mich heißt das zum jetzigen Zeitpunkt: Gemetzel, Kampf und Krieg. Zwei Stunden am Stück. Ansehen werde ich ihn mir aber auf Fälle. Immerhin kehr Bilbo Beutlin wohlbehalten wieder zurück. (Sonst könnte er ja die Geschichte Jahre später nicht aufschreiben). Und ich mag Filme (Märchen, Fantasy) in denen es zumindest heißt:
Ende gut, alles gut. 🙂
Habt ihr den Hobbit gesehen?
Was sind eure Meinungen?
Findet ihr Gollum auch so angst einflößend?