Donnerstag, 9. Januar 2014

In meinem heutigen Artikel geht es nicht um Mode oder die USA, nein heute geht es um einen Kinderwagen. Besser gesagt um unseren Kinderwagen. Wenn man sein erstes Kind erwartet, stellt einen das vor eine große Herausforderung. Diese fängt schon mit dem Kauf der Erstausstattung an. Was man doch so alles braucht für ein kleines Würmchen. Unglaublich.

Wichtige Dinge sind hierbei ein Kinderwagen und ein Autositz. Ich möchte euch heute das Modell vorstellen, das uns die letzten 8 Monate begleitet hat: das Esprit Vegas All in One Set.

Unser Modell stammt aus dem Hause Hauck. Die Schutzbezüge sind von Esprit und waren für uns allerdings nicht der Grund für die Kaufentscheidung.

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Das Esprit Vegas All in One Set besteht aus einem Gestell, einer Babywanne, einem Sportbuggy-Aufsatz, einer Autoschale (Altersklasse 0+) und einer kleinen Tasche.

 Das Gestell:

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Das Gestell hat 4 einzelne kleinere Hartgummiräder. Die beiden vorderen sind frei um 360° schwenkbar, lassen sich aber auch leicht feststellen. Es lässt sich leicht zusammen- und aufklappen. Der Griff ist fest montiert und nicht höhenverstellbar. Das Gestell hat zudem einen kleinen Korb und eine feststellbare Hinterradbremse. Auf dieses Gestell lassen sich die Babywanne, der Sportbuggy-Bausatz und die Autoschale leicht montieren. In unseren Kofferraum (Audi A3 Sportsback) passt es locker hinein. Die dazugehörige Tasche lässt sich am Gestell befestigen und bietet Platz für Windeln, Nahrung und kleine Einkäufe. 

Das Gestell ist federleicht, lässt sich leicht zusammenklappen und schnell im Kofferraum verstauen. Es ist auch einhändig gut lenkbar, was z.B. beim Einkaufen sehr von Vorteil ist. Allerdings ist der Korb leider relativ klein. Ist z.B. die Babywanne drauf gesteckt, kann ihn mit größeren Gegenständen kaum befüllen. Man sollte also immer eine Einkaufstasche mit dabei haben. Oder die im Set enthaltene Tasche. In der asphaltierten Großstadt sind die kleinen Räder kein Problem, im hügeligen Gelände drücken sich schnell kleinere Steinchen ins Hartgummi. Durch Gras kommt man fast nur durch Hinterherziehen. Bei Kopfsteinpflaster wird das Kind ein wenig durchgeschüttelt. Da ich aber hauptsächlich auf geteerter Fläche unterwegs bin, ist das für mich nicht wirklich ein negativer Punkt. Die Bremse lässt sich sobald eine Tasche am Gestell hängt nicht mehr gut erreichen und auch nicht immer leicht lösen.

Die Babywanne:

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Die Babywanne lässt sich leicht auf das Gestell klicken und auch leicht wieder abnehmen. Sie hat eine Matratze, ein verstellbares Dach und ein Wind- und Wetterschutz zum Zudecken, allerdings nicht hundertprozentig wasserdicht.

In der großen Babywanne hat Bastian sich von Anfang an wohlgefühlt. Die Wanne lässt sich ganz einfach auf das Gestell klicken und genauso leicht wieder abnehmen. Allerdings nur in komplettem Zustand. Leer ist das kein Problem, mit einem schlafenden Kind darin dagegen etwas sperrig, schwer und schlecht zu tragen. Da bei uns im Haus der Kinderwagenstellplatz 10 Treppen runterwärts ist, wir zu unserer Erdgeschosswohnung 5 Treppen nach oben müssen und wir aus brandschutztechnischen Gründen nichts im Treppenhaus stehen haben dürfen, war für uns klar, dass der Kinderwagen bei uns in der Wohnung seinen Parkplatz bekommt. Von daher war uns z.B. eine herausnehmbare Tragetasche nicht wichtig. Was ich als Nachteil bei der Wanne empfinde, ist, dass sie auf dem Gestell eine ganz leichte Schräglage hat, so dass das Kind minimal erhöht liegt. Macht eigentlich nicht viel aus, so lange man keine Bordsteine, Rampen oder Unterführungen rauf bzw. runter muss. Bastian ist da teilweise unter der Wetterschutzdecke verschwunden, weil er mit der Zeit immer weiter runtergerutscht ist. Was ich jetzt im Nachhineine auch nicht ganz so praktisch finde ist, dass man die Rückenlehne der Babywanne nicht verstellen kann. Bastian kam irgendwann an den Punkt, wo ihm Liegen nicht mehr ausreichte. Aber sitzen konnte er da noch lange nicht, so dass der Umbau zum Sportbuggy noch nicht in Frage kam.

 Die Autoschale:

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Die Autoschale hat einen Einsatz für Neugeborene, bestehend aus einem Kopfpolster und einem Sitzkissen. Diese lassen sich mit Wachstum des Kindes rausnehmen. Die Gurte sind leicht längenverstellbar. Die Schale hat zudem ein abnehmbares Wind- und Sonnendach. Vom Gewicht her gehört die Schale zu den leichteren Modellen. Im Auto lässt sie sich einfach anschnallen, die Gurtführungen sind hierfür hellblau gefärbt. Die Autoschale lässe sich ebenfalls auf das Gestell klicken.

Durch das Kopfpolster und das keilförmige Sitzkissen hatte Bastian von Anfang an einen guten Halt in der Autoschale. Er konnte mit dem Kopf nicht wild hin- und herschlenkern. Auch die hohen Seitenwände der Schale sprechen für gute Sicherheit. Durch die blau gefärbten Bauteile weiß man sofort, wo der Gurt beim Anschnallen im Auto durchlaufen muss. Was mir an der Schale nicht so gut gefällt, ist der Steckmechanismus für das Gestell. Aufstecken lässt es sich schnell und leicht, nur abmachen ist etwas schwierig. Selbst nach 8 Monaten muss ich immer noch einmal komplett um das Gestell laufen, um auf beiden Seiten den versteckten Hebel zum Loslösen zu drücken. Schade, dass hier nicht auf das gleiche einfache Prinzip wie bei der Babywanne gegriffen wird. Ganz arg zu bemängeln habe ich an der Schale, dass sie auf dem Gestell sehr aufrecht montiert ist. Bastian liegt dann nicht mehr in der Schale, sondern sitzt richtig aufrecht drin. Zudem kippt sie – je nach Steigung des Weges – noch ein Stück, so dass das Kind noch aufrechter sitzt bzw. gefühlsmäßig schon fast vornüber kippt. Anfangs „saß“ Bastian wie ein nasser Sack drin. Mit der Zeit aber ging es ganz gut. Und man muss ja auch nicht zwingend das Rollband damit hochfahren, wenn es Aufzüge gibt. Und Bordsteine senken sich ja auch hin und wieder. Jetzt allerdings haben wir das Problem, dass Bastian anfängt zu sitzen und sich gerne nach vorne beugt. Da kippt die ganze Schale auf dem Gestell immer ein klein wenig mit nach vorne und jagt mir jedes Mal einen Schrecken ein. Zusätzlich haben wir jetzt das Problem, dass die Schale auf Schulterhöhe zu schmal wird. Aber klar, es ist Winter. Die Kinder haben dicke Jacken an. Aber auch ohne dicke Jacke wird es an den Schultern langsam eng.

Der Sportbuggy-Bausatz:

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Das Gestell kann man – sobald das Kind alleine sitzen kann – zu einem Buggy umbauen. Den Bausatz hierfür gibt es in einer Stofftasche mitgeliefert. Er hat eine verstellbare Rückenlehne, ein Schutzdach und eine verstellbare Fußablage. Gurte zum Anschnalle sind ebenfalls vorhanden.

Den Sportbuggy haben wir bisher nur einmal zum Probesitzen aufgebaut. In Benutzung ist er noch nicht, da Bastian noch nicht alleine sitzen kann. Was ich aber so schon sagen kann: Der Buggy ist relativ unstabil. Er hat als Rückenlehne ein Brett, die Seiten sind aus Stoff. Die Rückenlehne lässt sich über ein Gurtsystem in der Höhe verstellen. Eine waagerechte Liegeposition lässt sich allerdings nicht damit erreichen. Auch schaukelt das ganze in der Liegeposition ziemlich hin und her, da einfach stabilere Seitenwände fehlen. Wie gesagt, für Bastian ist der Buggy noch nichts. Leider.

Mein persönliches Gesamtfazit: 

Nach 8 Monaten Gebrauch kann ich mir von unserem Kinderwagen ein Urteil bilden. Und bei all den guten Sachen, die das Set an sich hat, gibt es natürlich auch Kritikpunkte. Ich war die ersten 5 Monate mit dem Set voll zufrieden. Über kleinere negative Sachen kann man da locker hinweg sehen. Was mich an diesem Set so begeistert, ist die variable Nutzung. Es ist einfach so praktisch, wenn man die Autoschale nicht ständig tragen muss, sondern bequem schieben kann. Nach meinem Kaiserschnitt durfte ich anfangs sowieso nicht schwer heben. Und so hab ich Bastian locker zum Stellplatz in der Tiefgarage schieben können. Ins Auto umladen – fertig. In die City fahren, parken, Babywanne aufs Gestell, gemütlich bummeln gehen und auf dem Rückweg doch noch kurz im Supermarkt halten, Autoschale aufs Gestell und was fürs Abendessen einkaufen. Toll. Allerdings hat dieses Set für mich einen ganz erheblichen Mangel. Vielleicht hab ich einfach ein zu neugieriges und bewegungsfreudiges Kind, vielleicht ist es einfach nur zu falschen Jahreszeit geboren oder vielleicht fehlt da doch bei der Konstruktion ein wesentlicher Gedanke: Bastian ist jetzt 8 Monate alt. Bereits mit 4 Monaten war es ihm in der Babyschale zu „langweilig“. Immer nur nach oben starren. Er wollte mehr von seiner Umgebung sehen. Liegend in der Wanne geht das nicht. Aber mit 4 Monaten kann man nunmal auch noch nicht in einen Sportbuggy sitzen, zumal der auch nach vorne gerichtet ist. Und was nun? In der Autoschale spazieren fahren? Gar nicht mehr spazieren gehen? Für mich fehlt bei dem Esprit Vegas All in One Set wirklich ein passendes Gefährt für den Übergang zwischen liegen und alleine frei sitzen. Der Sportbuggy ist dazu zu instabil. Und auch die Autoschale wird langsam zu eng an den Schultern. Vom Kopf her nach oben ist noch genug Platz. Und ich habe kein dickes Kind! Nur ein im Winter dick eingepacktes. 

Wir haben dieses Problem gelöst, indem wir Bastian im Tragetuch hatten und uns einen „Übergangskinderwagen“ geliehen haben, der momentan in unserer Benutzung ist.  Auch haben wir uns einen neuen Autositz zugelegt, in dem Bastian jetzt schon „sitzen“ darf. Über den Reboarder (Cybex Sirona) berichte ich euch in den nächsten Tagen ausführlich.

Um abschließend zu der Frage zu kommen, ob ich den Kinderwagen weiter empfehlen würde, mir nochmals kaufen würde bzw. wieder verwenden würde, muss ich sagen: ich weiß es nicht. Ich war lange Zeit sehr zufrieden damit. Und auch beim nächsten Kind lässt sich der Übergang zwischen Babywanne und Sportbuggy irgendwie überbrücken. Es kommt auch ein bisschen auf das Kind drauf an. Bastian ist immerhin relativ groß für sein Alter, aber vom Gewicht her genau im Durchschnitt. Bei einem zierlicheren Kind, das – statt wie Bastian im Winter – im Sommer an die Grenzen von Wanne und Schale stößt, lässt sich der Kinderwagen bestimmt besser und länger nutzen. Aber das weiß man erst wenn es soweit ist.

Aber um hier klar Stellung zu beziehen: ich würde den Kinderwagen nicht als Fehlkauf bezeichnen, im Gegenteil. Ich finde ihn gut. Man muss halt „nur“ eine Lösung für eine eventuelle Übergangszeit finden. Ich habe ihn die erste Zeit gerne genutzt und bin mir sicher, dass wir spätestens im Sommer auf den Sportbuggy zurückgreifen können.

 

 

 

3 Antworten zu “Esprit Vegas All in One”

Alex' Welt » Blog Archive » Der Cybex Sirona – ein Reboarder sagt:

[…] meinem letzten Beitrag über unseren Kinderwagen habe ich euch berichtet, dass unsere Autoschale für Bastian langsam zu eng und damit zu unbequem […]

Jessica sagt:

Hallo habe ne frage verkaufen sie das gestell

Alexandra Nerz sagt:

Hallo Jessica,
da der Kinderwagen bei uns noch in Benutzung ist, benötigen wir das Gestell noch. 🙂

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